Samstag, 19.08.2023, 04:30 Uhr: der Wecker klingelt … wieder verrückt – wer steht schon freiwillig am Wochenende zu dieser Zeit auf – und das jedes Jahr zu Kutti’s traditioneller Werderfahrt? In diesem Jahr waren es 24 Teilnehmer, die sich einen unvergleichlichen Sonnenaufgang am Großen Wannsee für eine Ruderfahrt zur Verfügung gestellt haben. Doch das war ihnen wohl nicht genug – nein, sie wollten in Ruderbooten knappe 53 Kilometer zurücklegen (und das sogar noch zum Spaß!). Ja, damit übertreffen wir sogar die Marathonstreckenlänge und dürfen das ruhig mal einen Ruder-Marathon (mit Pausen) nennen. Einen Landdienst gab es in diesem Jahr nicht, so dass unsere Köstlichkeiten für die große Pause beim Ruder-Klub Werder/Havel in den Booten verteilt mitgenommen werden mussten. Weiterhin hatten wir einige „Neuwasser“-Teilnehmer an Bord – teilweise aus unserem PowerTeam, vom RC-Tegel und extra aus Kassel Angereiste. Auch unser Bronzemedaillengewinner 1974 „Micha“ war wieder angereist.
Da wir um 06:30 Uhr vom Steg ablegen wollten, trafen wir uns bereits um 06:00 Uhr auf dem Bootsplatz. Nachdem die Boote (zwei Achter, ein Vierer) vorbereitet am Steg im Wasser lagen, hielt unser Fahrtenleiter Kutti eine kurze Ansprache (worum ging es eigentlich?) und lud zum kurzen Mampe und Crémant Loire Brut-Umtrunk ein. Leicht verspätet – leider verunglückte ein Skull der „Kistenmacher“ am Steg, was den Start etwas verzögerte – ging es um 06:45 Uhr los (der Sonnenaufgang und das spiegelglatte Wasser entschädigten unser frühes Aufstehen).
Die Fahrt verlief wie jedes Jahr vom Großen Wannsee über die Havel, hinter der Pfaueninsel, dem Jungfernsee in den Sacrow-Paretzer Kanal bis zum Weißen See zur ersten kurzen Trinkpause. Anschließend ging es durch den Kanal (bis km 27) über den Schlänitzsee zur Wublitz, wo wir die ebenfalls traditionelle Crémant Loire Brut Getränkepause einlegten. Das Wetter erreichte inzwischen die 30grd Grenze – doch aufgrund der Frühe der Fahrt, waren noch keine Motorboote auf dem Wasser.
Über die Wublitz und dem Großen Zernsee waren wir wieder in der Havel und erreichten nach 28 Kilometern den Ruder-Klub Werder/Havel, wo wir dann unsere große Pause einlegen konnten. Schnell waren ein paar Tische und Bänke aufgebaut und die mitgebrachten Köstlichkeiten der Teilnehmer auf den Tischen verteilt (es war wie jedes Jahr natürlich wieder viel zu viel – zumal wir auch vom RK Werder/Havel mit Kaffee, Kuchen und anderen Leckereien verwöhnt wurden). Inzwischen überschritten die Temperaturen die 35grd Grenze und die Gewässer füllten sich mit Motorbooten und vielen anderen Booten. Nachdem noch ein Mannschaftsfoto auf der Terrasse des Klubs gemacht wurde und wir unsere Flüssigkeitsstände für die Weiterfahrt aufgefüllt hatten, ging es um 12:15 Uhr auf zur Weiterfahrt.
Klar war, dass das sonnenreiche Wetter das Rudern auf den Gewässern nicht erleichtern würde und unsere Steuerleute gefordert waren. Das gelang trotz erhöhtem Motorbootverkehrs (man gewann den Eindruck, dass hier teilweise „Motorbootrennen“ ausgetragen wurden) allen Booten … Weiter ging es über die Havel durch die Baumgartenbrücke zum Schwielowsee wo wir dann über die Caputher Gemünde und dem Templiner See eine letzte Landpause nach 36 Kilometern in der Potsdamer RG eingelegt haben. Die Fahrt erforderte diverse Steuerkünste zwischen den vielen Booten (welcher Art auch immer) die teilweise mitten in der Fahrrinne lagen oder mit ihren Fahrkünsten „schöne“ Wellengänge erzeugten. Rücksichtsvolle Motorbootfahrer (gab es in den letzten Jahren tatsächlich) gab es in diesem Jahr leider nicht! Unsere Vierermannschaft hatte dadurch leichte Schwierigkeiten das Boot über das Wasseroberfläche zu halten. Die letzte schattige Pause bei der Potsdamer RG nutzen wir wieder um unsere Wasservorräte aufzufüllen, da uns die Sonne in diesem Jahr „verständnisvoll“ (?) sehr gut versorgte. Um 14 Uhr starteten wir zur letzten Etappe.
Es folgte die schöne Tour durch Potsdam. Über die Havel schlängelten wir uns in Potsdam durch die „Alte Fahrt“ zur Humboldtbrücke. Von dort verlief die Fahrt am Park Babelsberg vorbei zum Griebnitzsee zur letzten Pause. Der in diesem Jahr leider oft rücksichtslose Motorbootverkehr verursachte viele Zwischenpausen zur Vermeidung von Bootsschäden. So hatte es etwas gedauert, bis alle drei Boote den Griebnitzsee erreichten.
Nachdem die Mannschaften auch durch die hohen Temperaturen nach 45 Kilometern stark gefordert waren, schafften es alle Boote über den Griebnitzsee, den Stölpchensee und Pohlesee sowie dem Kleinen und Großen Wannsee zum Clubhaus. Ab dem Griebnitzsee lieferte sich die erste Mannschaft im Achter noch einen Kampf mit einem Ausflugsdampfer, der es nicht mehr schaffte, uns vor der Wannseebrücke zu passieren. Am Ende kamen wir zufrieden (und etwas erschöpft?) im Clubhaus an.
Nach der Fahrt wurden die Boote wieder ordnungsgemäß geputzt und in den Bootshallen gelagert. Einen letzten Umtrunk genossen wir noch auf der Terrasse mit dem einzigartigen Blick auf den Großen Wannsee bei blauem Himmel.
Danke wieder an unseren Fahrtenleiter Kutti und all seinen Unterstützern, die diese Fahrt ermöglichten. Jeder Teilnehmer hat auch für mehr als ausreichend Nahrung gesorgt. Natürlich haben wir die Kasse des RK Werder/Havel für ihre Kinderabteilung – als Dank für ihre Gastfreundschaft, Kaffee und Kuchen, etc. – mit einer sehr guten Spende versorgt. Es sei noch erwähnt, dass unsere reine Fahrtzeit auf dem Wasser 5 Stunden betrug – und das ist für 53 Kilometer ein sehr guter Marathondurchschnitt.
Kurzvideo zur Werderfahrt:

Lutz Redlinger