Samstag, 10.08.2024, 04:30 Uhr: der Wecker klingelt … wieder verrückt – wer steht schon freiwillig am Wochenende zu dieser Zeit auf – und das jedes Jahr zu Kutti’s traditioneller Werderfahrt? In diesem Jahr waren es rekordverdächtige 26 Teilnehmer, die sich einen unvergleichlichen Sonnenaufgang am Großen Wannsee für eine Ruderfahrt zur Verfügung gestellt haben. Doch das war ihnen wohl nicht genug – nein, sie wollten in Ruderbooten 54 Kilometer zurücklegen (und das sogar noch zum Spaß!). Ja, damit übertreffen wir sogar die Marathonstreckenlänge und dürfen das ruhig mal einen Ruder-Marathon (mit Pausen) nennen. In diesem Jahr gab es wieder einen Landdienst und Gabi fuhr unsere Köstlichkeiten für die große Pause zum Ruder-Klub Werder/Havel. Neben unserem angereisten Clubmitglied Michael Häußer sind noch drei Gäste (Susanne und Volker Wilsch vom RaB Essen, Günther Saul vom RV Blankenstein) mitgerudert.
Da wir um 06:00 Uhr vom Steg ablegen wollten, trafen wir uns bereits um 05:45 Uhr auf dem Bootsplatz. Nachdem die Boote (zwei Achter, ein Sechser) vorbereitet am Steg im Wasser lagen, hielt unser Fahrtenleiter Kutti eine kurze Ansprache und lud zum traditionellen Kräutergetränk-Umtrunk ein. Leicht verspätet ging es um 06:15 Uhr los (der Sonnenaufgang und das spiegelglatte Wasser entschädigten unser frühes Aufstehen).
Die Fahrt verlief wie jedes Jahr vom Großen Wannsee über die Havel, hinter der Pfaueninsel, dem Jungfernsee in den Sacrow-Paretzer Kanal bis zum Weißen See zur ersten kurzen Trinkpause. Anschließend ging es durch den Kanal (bis km 27) über den Schlänitzsee zur Wublitz, wo wir die ebenfalls traditionelle Crémant Loire Brut Getränkepause einlegten. Das Wetter erreichte inzwischen die 25grd Grenze – doch aufgrund der Frühe der Fahrt, waren noch keine Motorboote auf dem Wasser.
Über die Wublitz und dem Großen Zernsee waren wir wieder in der Havel und erreichten nach 28 Kilometern den Ruder-Klub Werder/Havel, wo wir dann unsere große Pause einlegen konnten. Dank unseres Landdienstes waren ein paar Tische und Bänke bereits aufgebaut und die mitgebrachten Köstlichkeiten der Teilnehmer auf den Tischen verteilt (es war wie jedes Jahr natürlich wieder viel zu viel – zumal wir auch vom RK Werder/Havel mit Kaffee, Kuchen und anderen Leckereien verwöhnt wurden). Inzwischen überschritten die Temperaturen die 30grd Grenze und die Gewässer füllten sich mit Motorbooten und vielen anderen Booten. Um 12:30 Uhr machten sich die Mannschaften für die Weiterfahrt bereit.
Klar war, dass das sonnenreiche Wetter das Rudern auf den Gewässern nicht erleichtern würde und unsere Steuerleute gefordert waren. Das gelang trotz erhöhtem Motorbootverkehrs (man gewann den Eindruck, dass hier teilweise „Motorbootrennen“ ausgetragen wurden) allen Booten … Weiter ging es über die Havel durch die Baumgartenbrücke zum Schwielowsee wo wir dann über die Caputher Gemünde und dem Templiner See eine letzte Landpause nach 36 Kilometern in der Potsdamer RG eingelegt haben. Die Fahrt erforderte diverse Steuerkünste zwischen den vielen Booten (welcher Art auch immer) die teilweise mitten in der Fahrrinne lagen oder mit ihren Fahrkünsten „schöne“ Wellengänge erzeugten. Es gab tatsächlich auch ein paar rücksichtsvolle Motorbootfahrer, bei denen wir uns bedankten (leider waren das die Ausnahmen). Die letzte schattige Pause bei der Potsdamer RG nutzen wir, um unsere Wasservorräte aufzufüllen. Um 14:00 Uhr starteten wir zur letzten Etappe.
Es folgte die schöne Tour durch Potsdam. Über die Havel schlängelten wir uns in Potsdam zur „Alten Fahrt“. Leider legte dort gerade ein Ausflugsdampfer an, der uns mit seinem Wendemanöver die Zufahrt versperrte und wir warten mussten, bis wir durch die „Alte Fahrt“ bis zur Humboldtbrücke rudern konnten. Von dort verlief die Fahrt am Park Babelsberg vorbei zum Griebnitzsee zur letzten großen Trinkpause. Der oft rücksichtslose Motorbootverkehr verursachte viele Zwischenpausen zur Vermeidung von Bootsschäden. So hatte es etwas gedauert, bis alle Boote den Griebnitzsee erreichten. Nach der kurzen Pause ruderten die Boote über den Griebnitzsee, den Stölpchensee und Pohlesee sowie dem Kleinen und Großen Wannsee zum Clubhaus.
Nach der Fahrt wurden die Boote wieder ordnungsgemäß geputzt und in den Bootshallen gelagert. Einen letzten Umtrunk und die Reste unserer mitgebrachten Köstlichkeiten genossen wir noch auf der Terrasse mit dem einzigartigen Blick auf den Großen Wannsee bei blauem Himmel.
Danke wieder an unseren Fahrtenleiter Kutti und all seinen Unterstützern, die diese Fahrt ermöglichten. Jeder Teilnehmer hat für mehr als ausreichend Nahrung gesorgt. Natürlich haben wir die Kasse des RK Werder/Havel für ihre Kinderabteilung – als Dank für ihre Gastfreundschaft, Kaffee und Kuchen, etc. – mit einer sehr guten Spende versorgt. Es sei noch erwähnt, dass unsere reine Fahrtzeit auf dem Wasser knapp 5 Stunden betrug – und das ist für 54 Kilometer ein sehr guter Marathondurchschnitt. Wir freuen uns auf Werder 2025 …

Kurzvideo zur Werderfahrt

Lutz Redlinger